Quiz-Bücher
und anderes

(... was sonst nirgendwo reinpasst)



So You Think You Know Jane Austen? - A Literary Quizbook

von John Sutherland und Deirdre Le Faye, Oxford University Press, ISBN 0192804405,

Anmerkung: Von wem sonst könnte solch ein Buch erwartet werden? Wer kennt nicht Sutherland's Bücher in denen er sich mit den Rätseln berühmter Klassiker auseinandersetzt und zu erklären versucht. Und niemand könnte als ein zweit möglicher Autor in den Sinn kommen, als Le Faye, welche schon zahlreiche zu empfehlende Bücher über Jane Austen selbst schrieb. Nun, zunächst empfand ich allein die Idee witzig und wer will nicht wissen, wie gut er wirklich seinen so genannten Lieblingsautor kennt?

Die Aufteilung in vier Level der Fragen ließ mich tatsächlich einen Kampfgeist entwickeln und nachdem ich die Fragen zu "Sense and Sensibility" übersprang (Schande über mich), legte ich auch gleich mit den Ersten zu "Pride and Prejudice" los. Von bloßen Fakten abfragen, in Level Eins "Brass Tacks", werden bis Level Vier "The Interpretative Zone", zunehmend Antworten gefordert, welche neben Interpretationsvermögen auch Verdächtigungen fordern. Jeweils 25 Fragen erheitern oder deprimieren den Austen-Begeisterten, je nachdem wie er sich hält.

Zugegeben, abgesehen von Stolz und Vorurteil, ließen mich Fragen des ersten Levels schon grübeln. Überraschenderweise fand ich meine Hoffnung ein wahrer "Fan" zu sein spätestens im dritten Level wieder. Dem zu Grunde liegt wohl, dass sich komplexe Geschehnisse oder Schicksalsschläge offensichtlich einfacher in meinem Gedächtnis verankern als Zahlen über Einkommen Verwandter oder Namen, wie der des besten Whistspielers oder Butlers. Die Antworten, besonders zu den interpretationsbezogenen Fragen, ließen mich manchmal unzufrieden meinen Mund verziehen und nach ausführlicherer Erklärung hadern. Aber nun gut, es ist ja auch "nur" ein Quizbuch und kein "Companion" zu Austen-Werken.

Viele Fragen überraschten mich damit, wie offensichtlich sie sich von selbst stellen, trotzdem bis dahin unüberdacht blieben, obwohl dazu beitragend einen Charakter besser zu verstehen und nachzuvollziehen.

Auch wenn dieses Buch, wobei ich mir sicher bin, jedem skrupellos aufzeigt, welcher Roman tatsächlich nochmals gelesen werden sollte, bevor man sich rühmt, Austen tatsächlich "inn-und-auswendig" zu kennen: Hier handelt es sich zweifellos um erstklassigen Zeitvertreib! (von Mella 03/2005)

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The Jane Austen Quiz and Puzzle Book

von Maggie Lane, erschienen bei Abson Books London, ISBN 0902920480

Anmerkung: Austen's sechs Romane liegen hier zu Grunde und die darin zu findenden scheinbar unwichtigen nebenher bemerkten Nebensächlichkeiten stehen im Mittelpunkt.

Zu jeden der Romane gibt es ein Kreuzworträtsel, bei welchem die Hinweise Zitate aus den Romanen sind. Weiterhin gibt es zu jedem ein "name game", wo einfach Charaktere gesucht werden und die gute alte Form des Wortsuchspiels fehlt auch hier nicht.

Die Farbe Mr Bingley's Frack oder die der Vorhänge im Pfarrhaus von Highbury gehören noch zu den einfachen Fragen, wenn es um Farben geht. Doch vielleicht bieten die Gebiete Wetter, Essen, Städte oder Häuser mehr Erfolgschancen, denn dies sind nur einige von den Themen, welche Grundlage für Frageblöcke für weitere Details stehen.

Das schmale Heftchen selbst ist ein kleiner Augenfang mit den eingefügten Zeichnungen von Hugh Thomson, welche ursprünglich die Romanedition in den 1890's zierte.

Für mich war dies ein Muss und wer ein wirklicher Austen-Enthusiast ist, ergreift auch jene Chance, um sich wieder ein bisschen mehr mit ihren Romanen zu beschäftigen. Eine kleine Bereicherung fürs Bücherregal - schon allein optisch. (von Mella 03/2005)

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Ein Date mit Mr. Darcy

(Jane Austen's Guide to Dating)

von Lauren Henderson, erschienen bei Ehrenwirth, ISBN 3431036880

Aus der Beschreibung durch den Verlag: There was never a more astute chronicler of the hits and near-misses of love than Jane Austen. Now, she helps readers discover their inner heroines and get the guy in this witty book of romance and dating strategies.

Utilizing wisdom inspired by Jane Austen's novels, from Sense and Sensibility to Pride and Prejudice and beyond, author Lauren Henderson creates an indispensable guide for navigating the all-too-mystifying dating scene. Harnessing the triumphs and pitfalls of Austen's classic characters, Henderson shows how qualities like honesty, self-awareness, and forthrightness always win the right man -- and still let you respect yourself in the morning.

A completely new and amusing approach to dating, Jane Austen's Guide to Dating includes insightful personality quizzes that reveal which Jane Austen character you -- and your mate -- most resemble. Armed with this knowledge, you can learn what to do if you're a Lizzie, but the object of your affection is a Bingley. You can even find out how to gain the clearheadedness and confidence that Anne Elliot had and almost lost in Persuasion.

Full of wit and truly useful advice that has stood the test of time, Jane Austen's Guide to Dating will help readers overcome the nonsense and find the sense (and sensibility) to succeed in a lasting relationship. Fans of Jane Austen and newcomers alike will delight in this fun, fresh, and audacious guide.

Anmerkung: Ich habe noch nie in meinem Leben einen Datingratgeber gelesen. Abgesehen von den Tipps, die in einschlägigen Zeitschriften zu finden sind. Somit bin ich weder vorbelastet noch voreingenommen an dieses Buch herangegangen. Das Vorwort ist sehr witzig, der Hauptteil anschaulich verfasst. Die Beispiele passen zum jeweiligen Thema. Die Tipps klingen plausibel und nachvollziehbar. Henderson scheint auch wirklich Ahnung von Jane Austen und ihren Romanen zu haben. Sie lieferte mir sogar neue/ andere Einblicke in die Handlungen und Figuren, allerdings stimme ich ihr nicht immer zu. ;o) Die Tests am Ende des Buches sind gut gemacht und auch nicht so durchsichtig, dass ich sofort weiß, zu welcher Figur die angekreuzte Antwort passt. Das Ergebnis überraschte mich nicht besonders; ich habe mich auch so eingeschätzt. Alles in allem gefällt mir das Buch sehr gut und wenn ich in den nächsten Wochen keinen Mann finde, liegt es nicht an Hendersons Ratschlägen. (von Elena 12/2005)

Ich entspreche also grob einem Elizabeth Bennet Typus. Während ich darüber nachdenke, was daran nachteilig ist, erklärt mir das nächste Testergebnis, dass Wentworth oder Tilney zu mir passen und ich mit einem Punkt an Darcy höchstpersönlich vorbei gerasselt bin. Die "Compatibility Chart" offenbart noch mehrere Möglichkeiten, doch schon während den ersten Vorstellungen eventueller Paarungsvarianten überwältigt mich das Bewusstsein über die Lächerlichkeit solch einer Tabelle und derartiger Tests und kringele mich lieber vor Lachen.

Aber mal ehrlich, gibt es den "Mr. Patience – Colonel Brandon", "The Bitch - Miss Bingley" oder den "Bad to the Bone – Mr. Wickham" – Typ nicht auch in unserem Jahrhundert? Klar! Und Hendersons kurz und prägnanten Charakterbeschreibungen machen da nur allzu deutlich.

"Dating nowadays can be like walking through a minefield, and every single woman I know is confused about how to navigate it.", schreibt sie in ihrem ersten Satz und fragt man sich warum denn nun gerade Austen, antwortet sie: "…to bring us back to common sense and good judgement. […] Her rules are as relevant today as they always were – maybe even more so. More than ever, we need a good injection of common sense, and Jane Austen is exactly the person who will give it to us." Wer kann dem widersprechen!

Ihre Prozedur ist einfach. Zehn "Austen-Regeln" führen durch das Buch auf dem Weg folgendes Ziel zu erreichen: "How you find someone you really like. [...] the right one." Einer Regel folgen jeweils drei Beispiel aus Austens Werken, welche wiederum immer von "What not to do" und "What to do instead" gefolgt werden mit einfallsreichen, knappen Storys über Personen unseres Jahrtausends, um zu zeigen was passiert wenn man der Regel folgt oder was, wenn eben nicht. Ganz am Ende gibt es dann noch im "Summary" ein paar DO and DON'Ts und schließlich extra Tipps, welche auf unsere Zeit eingestimmt sind. Ich mochte zudem die "Lesson to be learned" – Kästchen am Ende jedes Austen-Beispiels, was alles auf den Punkt brachte.

Das ist ohnehin eine Gabe von Henderson. Sie erzählt nicht einfach Austens Handlungen nach, sondern bringt Verbindungen der Romanfiguren und was jene besonders macht auf den Punkt, zieht direkte Schlüsse zu Unsereins heutzutage und die Textstellen könnten all dies nicht treffender begleiten. Jegliche denkbare Sparte rund um Dating und Beziehungschaos wird unter die Lupe genommen und Jane Austens Worte sind stetiger Begleiter.

Henderson gewann mich, als sie über persönliche Erfahrungen und die selbstgetesteten Austen–Regeln daherplapperte. Eine Autorin als statuiertes Example ist doch lobenswert, doch "…Jane Austen's Guide to Dating will help you to find the right one.", scheint doch etwas zu mutig geschrieben!

Das Buch lädt seinen Leser in eine wunderbar theoretische und ebenso allgemein betrachtete Welt ein, voller Männer- und Frauentypen, welche scheinbar durch zehn Regeln zu bändigen sind. Dies ist aber bitte leicht zu nehmen! Wer nach tiefschürfenden Charakterstudien sucht und eine Selbstanalyse durchführen will – bitte Hände weg. Alternierend von Lächeln zu Nicken und zeitweiligem Wiedererkennen ähnlicher Erfahrungen, bietet es leichte Unterhaltung mit hohem Schmunzelfaktor – Doch als ernster Ratgeber? Wer Beziehungstipps via Bücher ernstnehmen kann, wird wohl auch hier sein Körnchen finden, aber meinerseits steht Spaß und Witz im Vordergrund. Tipps und gute Ratschläge sind zweifellos amüsant, doch im Endeffekt nur gewöhnlich und mehr allgemein bekannten Redensarten gleichend. - Was Henderson nicht vorzuwerfen ist, wie sonst ist solche ein Thema weitfächernd zu behandeln?

Im Vergelich zu Sarah Arthurs Buch gibt es einen entscheidenden Unterschied. Während "Dating Mr. Darcy" hauptsächlich bei P&P bleibt und die verschiedenen Beziehungen und vor allem jene Elizabeths und Darcys als Grundlage nimmt, stürzt sich Henderson auf die ganze Palette der vollendeten Romane Austens. Dies macht "Jane Austen's Guide to Dating" abwechslungsreicher und offenbart mehr Herangehensweisen – konkretere Beispiele.

Doch eines haben die Bücher definitiv gemeinsam: die Betonung auf ‚alte Werte’ wie Respekt, Aufrichtigkeit oder auch Selbstwertgefühl, die eine immens wichtige Rolle in unserem Leben spielen sollten – und somit auch in unserem Liebesleben. Und was Religion und die Weisheiten der Bibel für S. Arthur sind, ist "als Frau nicht zu interpretationsversessen zu sein" und "den Mann den Anfang machen zu lassen" für Henderson. Bei ihr ist der erste Schritt definitiv der des Mannes.

"Jane Austen's Guide to Dating" ist ganz und gar kein Muss oder gar ein fesselndes Buch – doch ein Vergnügen allemal, durchlebt man die Phasen vom "Sich-verständlich-machen", übers facettenreiches Kennenlernen, bis zum Zurechtweisen des/der Geliebten (denn "Nobody is perfect") mit all den Austen – Charakteren und gleich noch mal, clever umgesetzt, in Szenen unseres Jahrhunderts. Mit Hendersons lockerem, gewitzten und doch ebenso ernstem und analysierendem Stil ist dies durchaus Lesespaß und bietet eine einladende Gelegenheit auf etwas andere Weise einmal das Verhalten diverser Emmas, Lydias oder Catherines gegenüber Verehrern zu beleuchten. (von Mella 08/2006)

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Dating Mr. Darcy

von Sarah Arthur, erschienen bei Tyndale House Publishers, ISBN 1-4143-0132-4

Aus der Beschreibung durch den Verlag: Any girl who has seen Pride and Prejudice or read the Jane Austen novel knows that the much misunderstood Mr. Darcy is the ideal gentleman. But is it possible to find your own Mr. Darcy in today's world of geeks and goons? With smart tips, spiritual insights, and discussions of Jane Austen's popular stories and movies, best-selling author Sarah Arthur equips young women to gauge a guy's Darcy Potential (DP) according to his relationships with family, friends, and God.

Anmerkung: Wer kann nicht mit einer Autorin sympathisieren, wenn sie schreibt "I have a crush on Mr Darcy"? Immer wieder finde ich es interessant zu erfahren wie andere Leute zu Austen (oder soll ich besser sagen, zu Colin Firth und dann zu Austen?)gefunden haben. Zumindest ist es schlichtweg hinreißend zwischen den Zeilen Arthurs Vernarrtheit herauszulesen, was mich selbst nicht mehr so lächerlich fühlen ließ – ein prima Start.

Einem Guide gemäß, bekommt der Leser zu Beginn genaue Instruktionen, wie das Buch zu handhaben ist. Nun, generell kann ich sagen, dass es unterhaltsam ist, doch hier und da durchaus dazu tendiert langweilig zu werden. Das DP (Darcy-Potential), EP und PP ist eine witzige Idee, auch mochte ich die Nähe zu Austen durch die vielen Zitate aus Werken oder Briefen und besonders, wie grundsätzliche Gedanken von der Autorin paraphrasiert wurden, um ihnen einen zeitgemäßen Touch zu geben.

Was hat Abwaschen mit Ehrerbietung zu tun? Genau das ist es, was Sarah Arthur gut kann: das Verhalten von Lizzy & Co in unsere Zeit zu transferieren - mit einfachsten Worten, bündig und ohne Ausschweifungen. So schreibt sie beispielsweise über die Bedeutung des Briefschreibens in Austen und zieht daraus was dieser Handlungsakt uns sagt - uns im Zeitalter von Handys und E-Mails lebend.

Dazu kommt Arthurs Schreibstil. Beim Lesen hatte ich stets das Gefühl, dass das Buch einen Einblick in ihre wahre und persönliche Sichtweise gibt. Muss aber auch gestehen, dass das Nichterreichen der 200-Seiten-Marke, wohl zum Besseren für das Buch ist. Auch wenn es sich liest, als würde man einem gutmeinenden Freund zuhören, die Ausführungen bleiben ziemlich allgemeingültig und gleichen oberflächlichem Gerede. Doch, wie könnte es auch anders vollbracht werden? Besonders Schlüsselwörter wie Loyalität, Anmut oder Respekt stehen im Mittelpunkt und werden mit unseren "Dating-Regeln" heutzutage verbunden. Allgemeine Normen und was jeder von Kind auf lernen sollte zu schätzen, lässt nun einmal nicht viel Raum für weltbewegende neue Erkenntnisse. Somit gewinnt es eher Pluspunkte, betrachtet man das Buch aus einem anderen Winkel, als aus dem des "Dating-Guides".

Schaut man auf den offensichtlichen Grundgedanken dieses Buches: "One of the goals of the book is to help us assess the DP of the twenty-first-century guys in our lives…", meine ich sagen zu können, dass außer den Fragen zur Selbstanalyse und des so genannten "Extra Stuff" ( "a mini spiritual guide” für das In-sich-kehren und "Lizzy Bennet's Diary" um eigene Gedanken einzutragen sowie "quizzes to help you rate the DP, EP and PP"), nicht viel von dieser Zielsetzung zu spüren ist – dem Ziel, ein Guide zu sein, Mr. Perfect zu finden, beziehungsweise ihn zu daten. Zum Glück!! So ist es im Großen und Ganzen wie ein Überdenken beinahe vergessener Werte. Was Arthurs Buch scheinbar hin und wieder am Abgrund der Langeweile schwanken lässt, macht es im Endeffekt doch lesenswert – das Auseinandersetzen mit diesen scheinbar selbstverständlichen Dingen wie Familie, Freunde oder das Klarmachen eigener Ziele und Wünsche. Wir wissen instinktiv wie wichtig sie sind und dass sie früher oder später eine Rolle in unserem Liebesleben spielen, doch schätzen wir sie auch genug – nehmen diese Dinge bewusst wahr? Sarah Arthur schärft unser Bewusstsein wieder für jene Werte. Das ist die Stärke dieses Buches, im Falle der Leser stimmt jenen Ansichten zu.

Hinzuzufügen ist das Thema Religion. Nach Arthurs Worten "… the most important resource you can bring into your times of reflection is the Bible.", und spätestens im letzten Kapitel sollte jedem unmissverständlich klar sein, was für eine wichtige Rolle Religion bei jeglichen Überlegungen spielt, doch das sollte keineswegs Grund sein, dieses Buch zu verschmähen – ganz im Gegenteil! Sie fügt schließlich selbst hinzu: "Dating Mr. Darcy isn't meant to be a Bible study…". Zu Beginn war ich der Meinung, dass egal wie bedeutend Christentum für Austen auch war, es schien einfach nicht passend sich wie ein dicker fetter Wollfaden durch dieses Buch zu ziehen. Letztendlich gibt es der Autorin aber beinahe himmlisch schöne Ideen über Darcy und Elizabeth zu schreiben und es zahlt sich natürlich aus, gerade weil so selbstverständlich für Austens Zeit, sich bewusst zu machen, was es tatsächlich für Darcys Charakter bedeutet Christ zu sein und was für ehrwürdige Wege die Bibel offenbart sein Ändern zu interpretieren.

Kurz und gut, trotz der stark vertretenen biblischen Zitate und der stets präsenten Betonung ihrer Wichtigkeit, am Ende mochte ich jene Herangehensweise sehr und empfand sie als ungewöhnlich clever und viel zu selten wahrgenommen. Egal ob gläubig oder nicht.

Fazit: "Dating Mr. Darcy" ist schnell zu lesen dank des lockeren, gesprächigen und frischen Stils Sarah Arthurs. Sie lädt den Leser ein über Austens Kunst, zwischenmenschliche Beziehungen jeglicher Art darzustellen, nachzudenken und durch das ganze Buch hinweg ist ihre persönliche Note und vor allem ihre Liebe zu Austen, speziell zu "Pride and Prejudice", herauszulesen, was es zu einem erfreulich leichtem und unkomplizierten Buch macht. (von Mella 08/2006)

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Jane Austen

von Reimer Jehmlich, erschienen bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt, ISBN 3-534-08797-6

Anmerkung: Reimer Jehmlich ist Akademischer Oberrat an der Gesamthochschule Siegen und Literaturwissenschaftler. Sein Buch ist keine weitere Biografie (wie ich ursprünglich angenommen hatte), sondern es beschäftigt sich mit der Rezeptions(=Interpretations)geschichte Jane Austens. Er arbeitet dabei Quellen vom späten 19. Jahrhundert bis heute auf, die sich mit der Interpretation ihrer Novellen beschäftigen. Dieses Werk soll (laut Verlagstext) das umfassenste Werk zu diesem Thema sein und er beschränkt sich dabei nicht auf die englischsprachigen Quellen, sondern bezieht auch die deutschen Forschungsbemühungen mit ein.

Wie ich schon angedeutet habe, habe ich dieses Buch in Unkenntnis seines Inhaltes gekauft. Und obwohl ich doch als ziemlich besessener Janeite zu bezeichnen bin, habe ich mir an diesem Buch die Zähne ausgebissen. Ich bin kein Literaturwissenschaftler und dieses Buch wendet sich eindeutig an Literaturwissenschaftler und Anglisten. Zu dem schwer zugänglichen deutschen Text kommt noch eine Fülle von Zitaten aus literaturwissenschaftlichen Werken in englischer Sprache, bei denen ich erst recht überfordert war. Ob es ein literaturwissenschaftliches Standartwerk ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich denke aber, jeder noch so engagierte Laie kann sich den Kauf dieses Buches sparen. (von Sonja 04/2005)

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Jane Austen

von Robert Irvine, erschienen bei Taylor & Francis Books Ltd, ISBN 0415314356

Aus der Beschreibung durch den Verlag: Jane Austen's early nineteenth-century novels marked a turning point in the history of the genre and paved the way for the blossoming of the form in the decades to follow. As a result, her work has long occupied a central place in the study of English literature, as well as entertaining generations of readers. This volume: outlines the social, historical and literary contexts within which Austen wrote offers an extensive, insightful guide to her novels explores critical issues related to her work, from gender and class to ideology and imperialism surveys the criticism of Austen's work and offers suggestions for further reading traces adaptations of Austen's novels on film. Robert P. Irvine's guide to this major novelist and her work is essential reading for any serious student of English Literature. Accessible and broad-ranging, it is suitable both for students examining one novel at an introductory level, as invaluable extended reading, or for those beginning a more detailed study of Austen, as a reference and guide to a vast and varied critical field.

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A Fine Brush on Ivory - An Appreciation of Jane Austen

von Richard Jenkyns, erschienen bei Oxford University Press, ISBN 0199276617

Anmerkung: Zunächst muss ich zugeben, dass meine anfänglichen (und wohl zu blauäugigen) Erwartungen an dieses Buch etwas enttäuscht worden sind. Denn ich meinte, vom Einbanddruck auf den Inhalt des Buches schließen zu können und vermutete deshalb wenigstens einige Bilder, die mehr oder minder mit Jane Austen in Verbindung gebracht werden könnten. In dieser Hinsicht wurde ich allerdings "maßlos" enttäuscht; kein einziges Bild ist in dieser Lektüre zu finden. Jedoch entschädigte mich nicht nur die Qualität des besagten Einbandes, sondern auch die des Papiers. Vom Äußeren also ist das Buch ein Beispiel schöner Buchdruckkunst und wird wohl ein Juwel (nicht nur) in meinem Bücherschrank sein.

Aber es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass das Äußere eines Buches nicht das entscheidende Kriterium ist, sondern eher der Inhalt. Und der ist wahrlich eine Würdigung der Werke Jane Austens, wobei der Autor sich vorwiegend auf "Pride and Prejudice", "Emma" und "Mansfield Park" konzentriert. Trotzdem bringt Jenkyns immer wieder Werke anderer Autoren (z.B. Dickens, Shakespeare) mit ein und setzt sie in Beziehung zu den Romanen Jane Austens. Interessant fand ich, dass er auch die Filmadaptionen mit in seine Betrachtungen einbezieht und diese genauso lobt wie auch kritisiert. Ein Drittel seines Buches widmet er dem oft unter den Janeites weniger beliebten "Mansfield Park". Bei mir hat Jenkyns Darstellung seine Wirkung nicht verfehlt: Ich sehe das Werk ab sofort in einem neuen Licht und verehre Jane Austen für ihre großartige Schreibweise nur noch mehr.

Überhaupt regte mich das Buch immer wieder zum Nachdenken an und erweiterte mein Bewusstsein für die Werke und Figuren Jane Austens. Und somit sehe ich jetzt einige Tatsachen über deren Charaktere anders als vor dieser Lektüre. Allerdings sollte ich dennoch anmerken, dass das Lesen des englischen Textes stellenweise nicht unbedingt leicht war. Neben diesem Buch sollte also immer auch ein Wörterbuch zum Nachschlagen liegen. Außerdem begegnet man immer wieder Literaturbegriffen, die dem "Ottonormal-Leser" nicht so geläufig sein werden.

Für alle, die solche "Hindernisse" nicht vom Lesen (und Lernen) abhalten können und jene, die Interpretationen von Jane Austens Werk interessant finden, wird das Buch eine große Bereicherung sein. Für diejenigen wird "A Fine Brush on Ivory" nicht nur zum Juwel im Bücherschrank werden, sondern auch zum Juwel für das Verständnis für Jane Austens Werke. (von Lizzy, Gast, 06/2005)

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Jane Austen (Literature and Life)

von von June Dwyer erschienen bei Continuum Publishing Co, ISBN 0-8264-0448-0

Anmerkung: Wie Gard, MacDonagh oder Teachman, um nur einige zu benennen, widmet sich auch June Dwyer den Romanen Austens und dessen offensichtlichsten Aussagen beziehungsweise Absichten. Als "down-to-earth biographical - critical study" wird dieses schmale Buch angepriesen. Und tatsächlich geht Dwyer den Pfad zwischen Austen's Leben und Interpretation ihres Schaffens ohne aufhaltende Zwischenstopps.

Schnell wird im ersten Kapitel deutlich, dass der Schnelldurchlauf ihres Lebens, durch Austen's Verehrer und Heiratsaussichten besonders gekennzeichnet ist und dem Fakt, dass sie ein recht unspektakuläres Leben führte. Schnell ist gesagt, dass "important events took place in her mind." und sonst nirgendwo. Und doch kann sich der Leser dem Gefühl einfach nicht entziehen, dass mit aller Macht versucht wird Austen keinesfalls mit Langeweile oder Gewöhnlichkeit in Verbindung zu bringen.

Auch wenn andere, gesellschaftlich schwerwiegende und aus ganz anderer Quelle entspringende Probleme behandelt werden, scheint die Autorin doch eine recht romantische Ader zu besitzen. Dwyer's offensichtlich am schwersten auf ihr selbst lastendes Problem ist Austen's lebenslanges Dasein als unverheiratete Frau, trotz all ihrer offensichtlich so bewundernswerter Eigenschaften. Schon zu Beginn wird das Thema Heirat nur schwer wieder losgelassen, Austen scheint darauf reduziert lediglich darüber schreiben zu können, wie Frauen Ehemänner finden. Schnell behauptet sie zufrieden "courtship is simply the lens through which she viewed it."- die Welt, welche sie in ihren Romanen darstellte.

Dwyer behandelt Details der Werke und hat dabei stets biografisches Wissen im Hintergrund, doch macht dieses nie zum Schwerpunkt, sondern nutzt es lediglich als Werkzeug um Verständnis über bestimmter Aspekte zu erlangen. Akribisch genau eingeteilt scheinen die zehn Kapitel mit jeweils zehn Seiten für jeden Roman plus Jugendwerke, unvollendeten Fragmente und sogar für Betrachtung der Briefe.

Mit dem Vorsatz aufzuzeigen warum Austen derart in der englischsprachigen Welt verwurzelt ist, beginnt die Autorin mit angenehm leichten Ausführungen, ohne unnötig auszuschweifen.

In einem extra Kapitel werden besonders Jane Austen's literarischen Mittel herausgearbeitet, für das verdeutlichen von Gründen ihrer Beliebtheit. So wird im Endeffekt ihr Bedienen an Humor und Verwenden von Romantik dafür verantwortlich gemacht. Was jedoch hier in meinen Worten als offensichtlich erscheint und der ein oder andere sich fragt, ob zu dieser Erkenntnis Dwyer's Buch nötig ist, werden jene Gedankengänge von der Autorin unterhaltsam und lesenswert abgewogen.

Besondere Aufmerksamkeit genießt die Sicht auf Jane Austen in einer Epoche, wo Literatur der Realisten mit der der Romantik zusammentrifft. Wie weit Austen sich dieser Entwicklung hingab oder jene gar verurteilte wird neben ihrem Umgang mit den offensichtlicheren und bekannteren Themen wie das des Heiratsmarktes interessant zur Oberfläche gebracht oder manchmal auch nur angedeutet, wie der im Raum schwebende Vergleich ihrer Werke mit Märchen.

Insgesamt auffallend ist, wie Dwyer sich bei jedem Roman auf ein Spezialgebiet stürzt. Bei "Northanger Abbey" ist es ungeleitete Bildung durch Mitmenschen und dessen Gefahren, in "Stolz und Vorurteil", nimmt als Leitmotiv die Freundschaft als Spiegel für Arten der Ehe ein, wobei "Mansfield Park" zum Lehrplatz für die Zusammenhänge und Einflussnahme von Geschwisterliebe und sexuelle Beziehung wird. In "Emma" arbeitet sie die Rivalität zwischen Geschlechtern heraus und verbannt das Thema Heirat als nicht leicht zu nehmende Sache ins Abseits. Im letzten vollendeten Roman "überredung" ergießt Dwyer sich in dem Aspekt der konstanten, langwährenden Liebe.

Das Watson-Fragment scheint sie jedoch nicht sehr inspiriert zu haben wie "Sandition" oder "Lady Susan" es taten. Jedenfalls bewundere ich bei jenen das Ausarbeiten von möglichen Weiterführungen der unvollendeten Werke aufgrund von dem Vorliegenden. Erneut ein unterhaltsamer Aspekt sind die gezogenen Parallelen und veranschaulichten Gegensätze, sowie Punkte der Entwicklung Austens als Schriftstellerin.

Leider auch nicht ganz kritiklos konnte ich darüber hinweglesen, wie Austen's Briefe zu "mundane" verurteilt wurden, was sowohl als banal und weltlich ausgelegt werden kann. Leider lässt Dwyer keinen Zweifel darüber offen, dass sie für Ersteres eintritt. Und um Jane freizusprechen, hätten uns natürlich gerade die verlorengegangenen Briefen ihren strahlenden Witz und Intelligenz offenbart. Dwyer behauptet unter anderem, dass Austen's Romane den Schlüssel zur Erklärung der Briefe liefern, sie sogar ein Verstärker derer sind.

So positiv wie es auch erscheint Austen's Leben als Hilfsmittel zu nehmen, Dwyer's Mutmaßungen sind oft meines Erachtens nach, zu utopisch und stellenweise oberflächliche Wunschvorstellungen. Ich konnte mich nicht dem Gedanken entziehen, dass sie Austen sogar bemitleidet. Den Ton der Romane in Verbindung mit ihrem damaligen zeitgleichen Lebensumständen zu sehen ist keineswegs misslungen und findet zweifellos stellenweise Berechtigung, bis Dwyer wieder einen Schritt zu weit geht und in "möchte-gern" Interpretationen ausschweift.

Für mich waren jene Romane nie Ausdruck Austen's Sehnsucht nach ehelicher Erfüllung! Und ganz sicher kann ich nicht mit der Vermutung übereinstimmen, dass ihre Werke darauf schließen lassen, dass sie sich in Richtung Brontè und Eliot entwickelt hätte! Dies ist wohl recht waghalsig, auch wenn Dwyer's "Beweisführung" fesselnder Lesestoff ist.

Dwyer's Begeisterung ist offensichtlich doch kann sie nicht unterdrücken Austen's Ruf noch bewundernswerter erscheinen zu lassen, als jene es schon für sich selbst erreicht hat. Die Autorin muss verdeutlichen, dass ihr verfrühter Tod uns zu erwartende literarische Schätze vorenthalten hat.

Ich tue mich schwer damit der Autorin einen Fehler wie fälschliches Verwenden eines Charakternamens zu verzeihen, doch hindert dies mich nicht daran zu sagen, dass dieses Buch alles in allem ein guter Ansatz ist um zu erfassen was Jane Austen bedeutend macht und ebenso viele Denkanstöße liefert, welche in manch anderen Büchern nicht solch eine verständliche Betrachtungsweise erfahren. (von Mella, 10/2005)

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A Charming Place – Bath in the Life and Novels of Jane Austen

von Maggie Lane, erschienen bei Millstream Books, ISBN 0948975148

Anmerkung: Schon der Titel deutet bereits das Problem an, welches sowohl Bath als auch Austen Begeisterte haben. Wie konnte Jane Austen diese zauberhafte Stadt so verabscheuen? War Bath solch ein andersartiger Ort zu jener Zeit? Hasste Jane Austen die Stadt überhaupt wirklich? Dieses kleine Büchlein (kaum DIN A5 Format), macht mit Hilfe von modernen Illustrationen und hilfreichen Karten der Stadt eine liebevolle Erscheinung. In kurzen und clever eingeteilten Kapiteln bringt Lane dem Leser ein Bath der Vergangenheit ebenso nahe, wie das, was wir heute vorfinden.

Wer noch in keiner Biographie über Austens einflussreichen Verwandten den "Duke of Chandos" las, hier wird die Geschichte der Stadt von ihrem "flighty, giddy girl" – Status bis zum Wandel in ein Ort für Witwen, alten Jungfern und für Invalide aufgerollt. Alles in einem kurzen und erfrischendem Ton. Der Bezug zu Austen selbst und ihrer Familie wird stets gehalten und interessant zeigt Maggie Lane auf, wie vom ersten Besuch an, Janes Ansichten sich formten. Sie verdeutlicht, wie Jane die Stadt von unterschiedlichen Punkten aus sah und be- beziehungsweise verurteilte. Doch die Autorin lässt sich nie auf Spekulationen ein und bleibt bei Fakten. Von ihrem ersten bekannten Besuch 1797, bis zum Jahr 1806 in dem Austen Bath für immer den Rücken kehrte, werden ihre Eindrücke gesammelt dargestellt und verdeutlicht inwiefern diese in ihren Werken wiederzufinden sind.

Das abwechslungsreiche Pendeln zwischen persönlichen Angaben der Familie Austen, Entwicklungen der Stadt und ihre Verarbeitung dessen in Austens Geschriebenen macht das Lesen abwechslungsreich. Wo wohnte man? Wie wohnte man? Wie viel kostete welches Haus zu welcher Zeit des Jahres? Wo ging man einkaufen? Welcher Arzt hatte einen guten Ruf, wie oft trank man vom Wasser im Pump Room oder was hatte das organisierte Kulturleben der Stadt zu bieten? Diese und viel mehr Fragen beantwortet das kleine Büchlein.

Alles was man über Bath in Bezug auf Austen zu sagen haben kann, wurde hier wohl niedergeschrieben in einem muntere Schreibstil und ohne den Drang etwas hineininterpretieren zu müssen. In einem offenem und leichten Ton spricht Lane von der Industriellen Revolution bis zu Kosten eines Theaterbesuches, wohl alles erdenkliche an und zeigt auch, dass Bath und Jane Austen gar nicht so eine feindselige Bekanntschaft hegten. (von Mella 10/2005)

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Flirting with Pride and Prejudice – Fresh Perspectives on the Original Chick-Lit Masterpiece

herausgegeben von Jennifer Cruise, erschienen bei BenBella Books, ISBN 1-932100-72-5

Anmerkung: "We've got essays and short stories and a quiz (one glaring omission: no crossword puzzle), we've got singing and dancing and cell phones, and it's all Pride and Prejudice." Dies wird, unter anderem, von Jennifer Cruise einleitend gesagt und gibt eine Idee, was uns im Buch erwartet. "Really, all they did was, well, flirting a little." Schon mal dran gedacht, dass die Neuverfilmungen und ein 193 Jahre altes Werk, nicht Handlungsstrang, weder Charakterentwicklung gemeinsam haben, sondern Zwiebeln? Hier geht es um Freundschaft, Geld, Sex, dem Unwillen zu heiraten, die Unsterblichkeit Austens - einfach, um unsere unerschütterliche Begeisterung für ihr Werk.

"Flirting with Pride and Prejudice" bietet eine immense Vielfalt an Themengebieten und Abwicklungen derer. Es ist anregend und brachte mich dazu, über Themen wie "Gold-Diggers" und die "Hilton sisters of Longbourne" wieder erneut und buchtitelgerecht aus einer erfrischend neuen Perspektive, nachzudenken. Mit einem Schmunzeln las ich persönliche Kundgebungen über Verfilmungen und entdeckte mich vermutlich zu häufig in manchen Meinungen wieder. Mal nickend und ebenso stirnrunzelnd verfolgte ich interessiert Gedankengängen von Broccoli, über Meg Ryan, Bridget Jones und wieder zurück zu Stolz und Vorurteil. Hier offenbart sich dem Austen-Abhängigen eine Art Hilfsgruppe. Endlich wird dem Problem des "granddaddy of difficult men we love", auch Darcy genannt, Ernsthaftigkeit entgegengebracht und neben "sexing-up" auch über "Firth-Love" gegrübelt. Herrlich amüsant und persönlich!

Fabelhaft sind Austens Probleme und Sorgen in unsere Zeit transportiert und mit Leichtigkeit wird greifbar, dass Miss Bennet und Elizabeth dazu berechtigt sind "high-class problems" zu haben. Hier findet jeder ein cleveres Lesevergnügen. Ob das erneute Aufgreifen des Problems Jane Austens vermeintlicher Ignoranz gegenüber Weltgeschichte oder dem Problem des "Romance writings" und der akademischen Kritik. Die Texte könnten unterschiedlicher nicht sein. An Bandbreite mangelt es definitiv nicht!

Wem die eher konservativeren Abhandlungen noch zu unspontan und "bad teeth" und Russel Crowe nicht genug an moderner Abhandlung hergeben, findet diese spätestens in den FanFic-angehauchten Kurzgeschichten. Von Fantasy bis Reality-Show wird auch hier dem Leser reichlich aufgetischt. Nun, für mich sind jene Texte nicht gerade das i-Tüpfelchen, da ich Wassermagie und Zauberei nicht so spannend bezüglich Austen finde. Auch Elizabeth als Verleger und Harrausgeber Collins sind kaum mehr erwähnenswert und kommt es zu Handys, erreicht meiner Meinung nach jenes Buch doch eine Art (immerhin noch witzigen) Tiefpunkt. Aber es gibt glücklicherweise eine inspirierende Georgiana, wenn auch mit mangelhaftem Colonel Fitzwilliam oder "wet noodle" Mary, sowie Byron und Miss A, die zu cleveren Stories anregen. Eine Buchbesprechung von Jane Bennet, Charlotte und Co, ziehe ich zumindest einer "Reality Show" mit laufenden Kameras, Colin Farrel, plus Betrunkenheit und Obszönität gern vor. Dagegen ist beispielsweise der Artikel von Fowler (Ganz recht, "Jane Austen Book Club" ist von ihr) ein passabler Abschluss mit Überlegungen zu nostalgischem Lesen, männlicher Leserschaft, über Falschlesen Austens, dem Problem der Standardromanze und schmähenden Kritiken. Wie viel Austen steckt in uns? Wie wandelbar ist unsere Wahrnehmung ihrer Romane? Begegnungen mit Homer Simpson und Orlando Bloom machen das Unterfangen der Suche auf Antworten zu ähnlichen Fragen nur vergnüglicher und wer jetzt seine Stirn ebenso in Fältchen schlägt, dem sei gesagt, dass bei liebgewonnenen Grübchen und Manolo Blahniks, die Inhalte und Themen der Artikel nie zu unrealistisch, zu abgehoben sind oder das Buch eines Kaufes unwürdig machen.

Nun ja, ob Anspielungen auf Brontè oder ein Cosmo Quiz, dieses Buch ist einfach Spaß. Spaß am Lesen, am Wiederentdecken des Austenwerks, am Neuentdecken der Charaktere und natürlich auch Spaß am Wiedersprechen! Egal ob man mit den renommierten Autoren übereinstimmt oder nicht, die gewitzten und ebenso ernster gehaltenen Texte sind der Beweis für eine erstaunlich moderne Austen, welche zu Recht ihre Leserschaft des einundzwanzigsten Jahrhunderts verdient. Jennifer Cruise sagt somit ebenso berechtigt, "It's informal, and we're easygoing...".

Der Beweis für die Zeitlosigkeit Jane Austens, wie er unterhaltsamer kaum erbracht werden könnte! (von Mella 11/2005)

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The Jane Austen Miscellany

herausgegeben von Lesley Bolton, erschienen bei Sourcebooks, ISBN 1402206852

Anmerkung: Jane Austen hat der Nachwelt nur sechs vollständige Romane hinterlassen. Was soll ein Austen-Fan tun, wenn er die Romane alle (mehrfach) gelesen hat? Diese Frage will dieses schmale Buch der amerikanischen Autorin Lesley Bolton beantworten. Jeder, der nach mehr sucht, solle hier fündig werden. So hieß der ursprüngliche Planungstitel von "The Jane Austen Miscellany" auch "I can’t get enough of Jane Austen" und sinngemäß heißt es auf dem Umschlag: It is a truth universally acknowledged that one cannot get enough of Jane Austen.

Rein optisch betrachtet ist das Buch sehr gelungen. Amerikanische Verlage geben sich bei der Gestaltung ihrer Bücher oft mehr Mühe, als wir das in Deutschland gewohnt sind. So kann auch "The Jane Austen Miscellany" mit einem schön gestalteten Schutzumschlag punkten und auch im Innenteil wurde durch unterschiedliche Schriftarten und verschiedene Grafiken sowie Verzierungen mit Ornamenten und Schnörkeln Wert auf eine ansprechende Gestaltung gelegt. Die Buchseiten wurden mit einer speziellen Schnittmethode, dem "rauhen Schnitt" bearbeitet. Damit soll der Eindruck erweckt werden, das Buch sei alt und handgearbeitet.

Im Buch befinden sich ca. 20 ganzseitige s/w Abbildungen mit Szenen aus den Jane Austen Büchern. Gezeichnet wurden diese Bilder, die zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts in Ausgaben von den Romanen erschienen, von den englischen Brüdern Charles Edmund und Henry Matthew Brock.

"The Jane Austen Miscellany" ist, wie der Titel schon vermuten läßt, einen Sammelsurium an Anekdoten, Wissenswertem und Fakten zu Jane Austen. Das Buch hat keinen zusammenhängenden Text, sondern besteht aus vielen durch Kästchen, Rahmen und Strichen getrennten Zitaten. Die Themenbereiche umfassen dabei Biographisches über Jane Austen, Zitate von Charakteren aus ihren Büchern, Zitate über Jane Austen, Interessantes über die Zeit in der Jane Austen lebte, Hinweise auf Sequels, Verfilmungen und andere Bücher, die Vorstellung einige ihrer Jugendwerke (Juvenilia) und Zitate aus Briefen von Jane Austen. So erfährt man beispielsweise, dass Mark Twain kein Fan von Jane Austen war, dass sie trotz einer Abneigung gegen den Prinzregenten (dem späteren George IV) ihm Emma widmete. Dass Tanzen und Kartenspielen sehr populär waren, und dass keines ihrer Bücher zu JAs Lebzeit unter ihrem Namen veröffentlicht wurde. Außerdem erfährt man zum Beispiel, was auf ihrem Grabstein steht, Jane Austens Lieblingsfarbe und ihren Lieblingsautor sowie dass Colin Firth nie "Pride and Prejudice" gelesen hat und dass das römische Bad aus der Northanger Abbey Verfilmung erst 70 Jahre nach der Romanhandlung entdeckt wurde und dass Frauen und Männer, die weder verwandt noch verheiratet waren, niemals nebeneinander in einer Kutsche saßen.

Mit den leider zahlreichen Hinweisen auf die Fortsetzungsromane konnte ich persönlich nichts anfangen, da ich kein Fan der Sequels bin. Schade finde ich auch, dass kein Wert auf Vollständigkeit gelegt wurde, zumindest bei den Verfilmungen. Wenigstens alle Filme, die man auch kaufen kann, hätten erwähnt werden können. Aber die Auswahl an weiterführenden Büchern und Filmen scheint eher eine subjektive Auswahl der Autorin zu sein. Zudem hat sich ein Fehler eingeschlichen, die BBC Miniserie von "Mansfield Park" ist aus dem Jahr 1983 und nicht wie angegeben von 1986.

Als Fazit läßt sich sagen, dass wohl nur Austen-Neulinge, die bislang nur die Romane kennen, aus diesem Buch einen Nutzen ziehen können. Wer sich schon mit Jane Austen beschäftigt hat, wird eher ein wenig enttäuscht sein, da es alles was in "The Jane Austen Miscellany" steht auch ausführlicher in anderen Büchern gibt und man einem wirklichen Austen Fan nicht mehr auf die Verfilmungen etc. hinweisen muss. Ich habe durch die Lektüre dieses Buches deshalb nicht viel Neues erfahren, aber ich fand es trotz allem unterhaltsam und es macht sich auch gut im Bücherregal, einen Platz in meiner Jane Austen-Sammlung hat es deshalb sicher. (von Simone 05/2006)

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The friendly Jane Austen
A well-mannered introduction to a lady of sense and sensibility

von Natalie Tyler, erschienen bei Penguin Books, ISBN 0141001925

Anmerkung: What’s so friendly about Jane Austen? Was ist an Jane Austen so sympathisch und populär, dass ihre Romane auch heute immer noch großen Anklang finden? Natalie Tyler, amerikanische Literaturprofessorin und langjährige Austen-Verehrerin will diesem Gedanken mit ihrem Buch nachgehen. Tyler bezeichnet Jane Austen als ihren "Leuchtstern", Jane Austen zu lesen mache aus uns bessere Menschen, so die Autorin. Sie verspricht ihren Lesern ungetrübte Bewunderung von Jane Austens Werk.

Optisch macht "the friendly Jane Austen" nicht gerade großen Eindruck. Die Zeichnung einer Frau in Regency- Garderobe, offenbar soll es sich um Jane Austen handeln, mit Haube und Turnschuhen (!) auf dem Titel ist nicht besonders ansprechend. Auch innen läßt die Gestaltung zu wünschen übrig. Das Papier ist dunkel wie Umweltpapier. Der Text ist zwar durch viele Bilder aufgelockert, aber diese sind nur schwarz-weiß. Trotzdem bin ich froh, dass ich mich durch diese Äußerlichkeiten nicht habe abschrecken lassen das Buch zu kaufen.

Das Buch, das in drei Teile gegliedert ist, beginnt mit einem Kapitel über die junge Jane Austen und die Juvenilia, danach widmet sich Natalie Tyler im umfangreichsten Teil ihres Buches ausführlich den sechs Büchern Austens und zwar chronologisch nach ihrem Entstehen. Im letzten Abschnitts dieses Teils geht sie auf "Sanditon" sowie Jane Austens Krankheit und Tod ein. Der letzte Teil behandelt Janes "Vermächtnis", also unter anderem die Verfilmungen, Fanclubs und Sequels. In ganzen Buch finden sich an verschiedenen Stellen Zitate und Anekdoten von und über Austen und ihre Zeit sowie Quizze, Rezepte, Tabellen und Interviews mit Schauspielern, Professoren und Autoren. Dies alles macht das Buch sehr abwechslungsreich und man findet eine Fülle von Informationen. Es ist bei der Lektüre von "the friendly Jane Austen" von Vorteil wenn man die Hauptwerke Austens schon gelesen hat. Zwar führt Tyler jeweils in die Bücher mit einer kurzen Zusammenfassung ein, aber sie geht auf viele Charaktere und Handlungen aus den Büchern ein, insbesondere auch auf Randfiguren (wie Fanny Dashwood, Mrs. Goddard oder Mary Bennet) und so mag sich vielleicht mancher Zusammenhang nicht erschließen wenn man nicht schon ein wenig Leseerfahrung mitbringt.

Auch wenn man nicht immer der Meinung Tylers ist, so regen ihre Ansichten doch zumindest zur Diskussion an. Sie zitiert Emma Tennant, eine bekannte Autorin von Fortsetzungsromanen, Emma könnte lesbisch sein. Oder ihre Gegenüberstellung, wer Gefühl verkörpert (u.a. Hunde, Italien) und wer Verstand (u.a. Katzen, Schweiz). Amüsant ist auch ihr "Vulgarity-Ranking". Austencharaktere können sich durch ordinäres Verhalten "Elton-Punkte" verdienen, eingeteilt werden sie in fünf Gruppen. Abschließend gibt es eine Checkliste, wie man es vermeidet vulgär zu sein. Schön sind aber auch viele ihrer tiefgehenden Gedanken, zum Beispiel wer die Eltern von Harriet Smith sein könnten oder über bestimmte Handlungsorte. Im Kapitel über die Verfilmungen sind Neuadaptionen von Northanger Abbey, Mansfield Park und Sanditon für 1999/2000 angekündigt. Dies hätte für die Taschenbuchausgabe, die 2001 erschien, überarbeitet werden sollen. Denn diese Filme sind erst für nächstes Jahr geplant bzw. über Sanditon gibt es noch keine konkrete Planung.

"The friendly Jane Austen" will und kann keine Biographie ersetzen, da sich aber im ganzen Buch verteilt Informationen über Austens Leben, ihre Familie und ihre Zeit finden, erhält man tatsächlich einen erstaunlich genauen Eindruck von Jane Austen, vor allem deshalb weil Natalie Tyler die biographischen Fakten geschickt in den Kontext der Romane stellt und der Leser somit nicht nur die Romane näher kennenlernt sondern auch den Bezug zur Autorin und ihrem Leben herstellen kann. Gefallen hat mir auch Tylers ansprechende Sprache, sie schreibt sehr kurzweilig und geistreich, es macht Spass in ihrem Buch zu lesen. Das Konzept des Buches, Fakten über Jane Austen, ihr Leben und ihre Zeit im Zusammenhang mit Analysen der Romane darzustellen hat mir gut gefallen, es liest sich unterhaltsam ohne dass der wissenschaftliche Aspekt zu kurz kommt. Natalie Tyler schafft es, dem Leser Jane Austen näher zu bringen und zu vermitteln, dass Austens Werk nie langweilig oder altmodisch werden wird, sie inspiriert dazu, die Romane erneut zu lesen. (von Simone 10/2006)

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Jane Austen
Eine Bibliographie der deutschen Buchausgaben

von Detlef Münch, erschienen im synergenVerlag, ISBN 978-3-935634-94-6

Anmerkung: Eines Tages hatte ich einen kleinen braunen Pappumschlag in meinen Briefkasten, wie ihn gewöhnlich amazon verschickt. Bestellt hatte ich nichts, den Absender kannte ich nicht, ein Anschreiben lag auch nicht bei. Dann entdeckte ich den kleinen Stempel "Belegexemplar". Ich nehme also an, dass mir der Verlag oder der Autor das Buch für eine Rezension zugeschickt haben. Dafür "Vielen Dank". Doch nun zum Buch selbst. Dieses Buch ist tatsächlich das, was sein Titel verrät: eine Bibliographie aller deutschen Ausgaben von Jane Austen, die jemals erschienen sind. Nicht weniger, aber auch nicht viel mehr. Da ich versuche, diese Webseite beim Thema "Adaptionen" vollständig zu halten (was mir zunehmend wegen der Fülle der Neuerscheinungen kaum noch gelingt), habe ich höchsten Respekt vor der Fleißarbeit des Herrausgebers. Viele Ausgaben werden auch mit Cover vorgestellt. Zusätzlich äußert sich der Herausgeber noch zu verschiedenen Übersetzungen, empfiehlt die eine oder rät von der anderen ab. Leider teile ich seine Meinung in nicht einem Fall. Das zeigt wieder einmal, wie verschieden die Geschmäcker unter den Jane Austen Fans doch sind.

Insgesamt ist dieses Buch wohl nur Lesern zu empfehlen, die zusätzlich zu ihrer großen Leidenschaft für Jane Austen auch noch bibliografisch interessiert sind. (von Sonja 07/2011)

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